

Der Freund der anderen
Obamas Iranpolitik wird die Situation in Nahost eskalieren. Die Abkehr von Israel und ihre Folgen. Der Glaube des Präsidenten.
Thomas Lachenmaier
Obamas Unvermögen, auf die Herausforderungen der Zeit angemessen reagieren zu können, weist zunächst auf ein postmodernes, relativistisches Weltbild hin – in dem zum Beispiel das Böse überhaupt nicht vorgesehen ist. Kann er also die offen bekundeten bösen Absichten des Iran nicht für wahr nehmen, weil diese geistige Realität in seinem Weltbild nicht vorkommt?
Sein Handeln in der Iranfrage und sein Umgang mit der islamischen Welt ist mit postmoderner Indifferenz allein nicht hinreichend erklärt. Sicher, Obamas politisches Bewusstsein zeigt eine typische linksliberale Entwicklung. Sie gipfelte in seiner aufklärerischen Selbstgewissheit, die auf die Macht menschlichen Handelns vertraut und glaubt, der Staat könne alles regeln. Es wundert nicht, dass er mit dem hochmütigen «Yes, we can»-Credo am Ende auch an die Macht kam.…