

Archäologie/Politik
Archäologischer Aderlass
Im Namen Allahs werden in Syrien und im Irak unersetzliche kulturelle Güter aus der Zeit des Alten Testaments zerstört. Den Islamisten gelten die Zeugnisse vergangener Kulturen als Götzen.
Timo Roller
Angesichts von tausendfachem Mord, Entführungen, Vergewaltigungen und Sklaverei ist die systematische Zerstörung von unersetzlichen Kulturgütern gewiss nicht das grösste Verbrechen des «Islamischen Staates», der im Irak und in Syrien Schrecken und Terror verbreitet. Und doch ist auch das eine Zäsur und hat auch das Gewicht.
Die scharfe Auslegung des Koran rechtfertigt in den Augen der IS-Extremisten nicht nur die Enthauptung von Christen und die Versklavung minderjähriger Mädchen, sondern auch die Zerstörung von «Götzenbildern». Bei ihrer «kulturellen Säuberung» zerstören sie nicht nur Denkmäler anderer Religionen wie die Marienstatue auf dem Turm einer chaldäischen Kirche in Mossul, sondern auch Statuen von arabischen Dichtern und Musikern aus den…