EDITORIAL

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser


Die gute Nachricht ist: Die schlechten Nachrichten verwandeln sich im Lichte der Bibel. Am Ende wird sich zeigen: Das Licht ist stärker als die Dunkelheit. Dies vorweg.

Gräuel in Syrien, im Irak. Enthauptungen, Vergewaltigungen. Jesidische und christliche Mädchen und Frauen als Sexsklavinnen verkauft in die arabischen Länder. Elender noch als das Leid der normalen Flüchtlinge ist das der Christen: In mehreren Ländern steht die Christenheit vor der Auslöschung. Viele können nicht fliehen, so etwa die sieben Christen im Iran, die verhaftet, verhört und gefoltert, dann an einen unbekannten Ort verschleppt wurden. Von ihnen fehlt jede Spur. Es ist verständlich und legitim, wenn sich jemand angesichts dieser Hiobsbotschaften entschliesst, sich der Nachrichtenflut gänzlich zu enthalten – und sich zurückzuziehen auf Gottes Wort, die Bibel. Seele und Verstand sind mit der Bibel gut und ausreichend genährt.

Aber nicht jeder kann oder möchte das tun. Der Blick in die Bibel zeigt, dass dies auch nicht notwendig ist. Im Wissen, dass sich Gottes Plan für diese Welt durchsetzen wird, ist die Information über den Zustand der Welt zumutbar. Hiob weiss, trotz allem: «Mein Erlöser lebt.» Gerade auf der Folie des geistlichen Dunkels dieser Zeit wird das Licht des kommenden Heils sichtbar. Schauen wir, wie es Hesekiel erging!

In Hesekiel 2 und 3 lesen wir von seiner Berufung. Er wird angewiesen, eine Buchrolle zu essen, die «auf der Vorder- und Rückseite beschrieben» ist – lauter «Klagen und Seufzen und Wehgeschrei». Hesekiel bekommt den Auftrag, seinen Leib mit dieser Rolle zu füllen. Er tut, wie ihm von Gott geheissen, «und sie war in meinem Mund wie Honig». Wie eine Zeitung von heute scheint diese Buchrolle gewesen zu sein oder auch wie die gegenwärtige (christliche) Klage über den allgemeinen Niedergang. Aber: Sie schmeckt «süss». Warum das? Man könnte denken, es wird einem übel bei der Erkenntnis, wie schlecht es um alles bestellt ist. Wir sind verstört von den Nachrichten über «Krieg und Kriegsgeschrei», überfordert. Hesekiel war es nicht. Warum nicht?

Die Nachrichten über Gewalt, Flucht und Terror überfordern, sie ängstigen. Im Lichte der Bibel erhalten sie aber eine tröstliche Dimension.

Bevor Hesekiel diese schwere Speise zu sich nahm, war der Geist Gottes in ihn gekommen (vgl. Vers 2). So schmeckt ihm auch die schwere Botschaft süss. Er erkennt: Sie ist eingebettet in den grossen Zusammenhang. Alles, was geschieht, auch der Schrecken, der Ungehorsam, sind von Gott hineingenommen, eingewoben in seinen Erlösungsplan für die Welt. «Wer auf Gott vertraut, braucht sich nicht zu fürchten, vor dem Dunkel der Welt und der Einsamkeit», heisst es in einem Lied. Auch bei Furchtund Schreckensnachrichten gilt: Wer sich bei Gott birgt, ist geborgen und er ist getröstet, weil auch die Klage zeigt: Alle Dinge sind in Gottes Hand und sie sind zum Guten. Was global geschieht, entspricht offenbar dem, was bereits in der Schrift steht. Es toben die Völker, sie wenden sich gegeneinander, sie rüsten sich zum Krieg gegen Israel. Aber Gott spricht: «Der HERR macht zunichte den Ratschluss der Nationen, er vereitelt die Gedanken der Völker.»

Glaube ist keine diffuse Annahme oder funzlige Hoffnung. Biblischer Glaube ist Erkenntnis, ist die Einsicht in die Wahrheit Gottes. Deshalb können wir, wie Hesekiel, den paradoxen Schritt tun und die Süsse hinter der Schreckensnachricht schmecken, denn sie vergewissert uns: Die Bibel hat recht. Sie wusste und weiss, was keiner wissen kann. Und so können wir sogar, und das ist der Gipfel des Paradoxes, danken für alles, was geschieht (vgl. Eph. 5,20). Sogar für das Schwere im eigenen Leben.

Die Artikel dieser Ausgabe sind aus dieser verwandelnden Trostperspektive geschrieben. Sie möchten Mut machen, Erwartungsfreude spenden. Sie behandeln das für jeden Menschen bedeutsame Thema, das auch von dem Liederdichter Paul Gerhardt tief bewegt wurde: «Wie soll ich dich empfangen und wie begegn’ ich dir?».

Ihr Thomas Lachenmaier, Redaktionsleiter

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Leserbriefe
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factum 07/2015

factum 07/2015

2015-09-15

EDITORIAL

l Liebe Leserin, lieber Leser

Die gute Nachricht ist: Die schlechten Nachrichten verwandeln sich im Lichte der Bibel. Am Ende wird sich zeigen: Das Licht ist stärker als die Dunkelheit. Dies vorweg. Gräuel in Syrien, im Irak. Enthauptungen, Vergewaltigungen. Jesidische und christliche Mädchen und Frauen als…

LESERBRIEFE

l Leserbriefe

Absurde Ideologie Gedanken zum Gender-Irrsinn Die Gender-Ideologie behauptet allen Ernstes, dass die Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht naturgegeben seien, sondern ein mehr oder weniger willkürliches soziales Konstrukt. Damit stellt sie sich gegen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse,…

MENSCH

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Es gibt sie, die Stimme der Vernunft unter arabischen Politikern. Einer von ihnen ist der Leiter der National-Partei im Irak, Mithal al-Alusi.

l Die Mentalität der Vergeltung überwinden

(fa.) Seine Landsleute forderte er auf, «unsere Mentalität der Vergeltung und des Nichtig-Machens der anderen» zu überwinden. Das Auftauchen des…


Cover

l Europa/Politik

Darfs ein bisschen zentralistischer sein? Die Debatte ist eröffnet: Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron fordert offen eine radikale Reform der EU, eine europäische Zentralregierung mit grosser Machtbefugnis. Macron spricht von einer «Neugründung» der EU. Er hat es eilig damit. (tl.)…


l Sie wissen nicht, was sie tun

Es erinnert an die Ausgrenzung von Juden im Mittelalter und in der Frühphase des Nationalsozialismus: Ein Musikfestival lädt einen Künstler aus, denn er ist Jude. Matisyahu, ein jüdischer Amerikaner, wurde als «der chassidische Reggaestar» berühmt, wandte sich aber 2011 vom orthodoxen…


Die Zeiten, als Amnesty International sich vor allem gegen Folter engagierte, sind lange vorbei. Nach seinem Einreihen in die Phalanx der Israelfeinde fordert Amnesty jetzt die weltweite Legalisierung der Prostitution und setzt sich statt für Folteropfer für die Interessen der Zuhälter ein.

l Im Interesse der Zuhälter


Der orthodoxe Erzpriester Wsewolod Tschaplin ist im staatlich gelenkten russischen Fernsehen ein Medienstar. Er befürwortet einen Krieg Russlands gegen den Westen.

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(fa.) Tschaplin hetzt in Interviews und Predigten gegen Regimekritiker, befürwortet den Krieg gegen die Ukraine. Den Sozialismus…


Cover

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Unlängst starb ein Palästinenser – möglicherweise handelt es sich um einen Anschlag jüdischer Extremisten. Diese Tat wurde von der ganzen israelischen Gesellschaft verurteilt – dem Mann auf der Strasse, Politikern aller Parteien, den Rabbinern, den Medien. Die höchsten Repräsentanten…


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Dass der «christliche Grundwasserspiegel» sinkt, ist kein Grund zur Resignation. Das kann Anstoss sein, neu zu Jesus umzukehren, Licht und Salz zu sein. Eine Ermutigung aus aktuellem Anlass.

l Jesus ins Zentrum


Cover
Vor 60 Jahren begann mit dem Christenpogrom in der Türkei der Aufstieg des Politislam. Heute wird der Hauptverantwortliche, der damalige Regierungschef Adnan Menderes, verehrt.

l Schwarze Nacht im September

Immer, wenn es Herbst wird in Istanbul, kommt die Erinnerung, wird der Schlaf von Koulitsa Xyda, einer…


Vor 25 Jahren geschah, womit niemand gerechnet hatte: Die Berliner Mauer öffnete sich und der Eiserne Vorhang fiel. Das Geschehen erinnert heute an eine besondere Verantwortung.

l Wunder der Wiedervereinigung

Selbst Politiker, die an dem Geschehen beteiligt waren, sprechen von einem Wunder. Handelte es sich um…


Der Westen lernt nicht aus der Geschichte, ebnet dem Regime im Iran den Weg zu weiterer Aggression. Psalm 83, Hesekiel 38.

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Wir erleben heute die Wiederholung von 1938, dem Jahr, in dem der demokratische Westen einem Polizeistaat, dem Nazi-Regime, versichert hat, dass…


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Was macht der höchste Repräsentant der Evangelischen Kirche Deutschlands im Kuratorium eines islamisch-missionarischen Grossbau-Projekts? Dialog wird mit Förderung verwechselt.

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Das muss man dem charmanten Imam Benjamin Idriz zugestehen, dass er…


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Es war eine Schrecksekunde im Gottesdienst, die Pfarrer Benz-Wenzlaff nicht so schnell vergisst. Von Toleranz kann nur reden, wer die Unterschiede zwischen Islam und Christusglauben klar benennt.

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Die UN-Vollversammlung ist regelmässig Schauplatz lügenhafter Israel-Kritik. Botschafter Ron Prosor hat der Versammlung die Leviten gelesen. factum dokumentiert seine Rede.

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Cover
Zehntausende Flüchtlinge und Migranten haben sich auf den Weg nach Deutschland gemacht. Erdogan macht den Weg für fast zwei Millionen Flüchtlinge nach Mitteleuropa frei.

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Am Ende eines Lebens zeigt sich, dass die atheistische Ideologie des Marxismus-Leninismus nicht trägt. Die Hoffnung muss von anderer Seite kommen. Ein persönlicher Bericht.

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In unserer malerisch in der Märkischen Schweiz gelegenen Stadt Buckow, östlich von Berlin, gab es zu DDR-…

FOCUS

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Präzise beobachtet.  Die amerikanische Journalistin und Buchautorin Adelle Waldman hat einmal trefflich die herrschende Moral dargestellt. Es gebe «nur noch eine Übereinkunft» und zwar: «Du sollst nicht verletzen und nicht einmal stören.» Waldman schreibt: «Was auf den ersten Blick wie Altruismus…

NATUR

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Wer heute durch Mitteleuropa wandert, kann sich schwer vorstellen, dass Landschaft, Flora und Fauna einmal vollständig anders aussahen. Archäologische Funde belegen aber genau dies. Ausgrabungen im Bergischen Land (Nordrhein-Westfalen) zeigen, wie der Wald der Vorgeschichte ausgesehen haben muss.

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Viren werden bei ihrem Versuch, in eine Wirtszelle einzudringen, von einer Art Passkontrolle zurückgehalten. Oftmals gelingt es Viren aber auch, diese Kontrolle zu unterlaufen und ihr Zerstörungswerk zu beginnen.

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(fa.) Forscher des Universitätsklinikums Bonn haben nun herausgefunden, wie…


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Zitteraale verfügen über erstaunliche Fähigkeiten. Sie können mit Stromschlägen ihre Beutefische aufspüren und sie anschliessend mit stärkeren elektrischen Impulsen bewegungsunfähig machen.

l Jagen mit Stromschlägen

(fa.) Bis zu zweieinhalb…


Ameisen sind zu erstaunlichen Gemeinschaftsleistungen in der Lage – so zum Beispiel zum Transport von Objekten, die ihre Grösse um ein Vielfaches überschreiten und 20 000 Mal so schwer sind wie sie selbst. Forscher des Departements für die Physik komplexer Systeme und chemische Physik am Weizmann Institut für Wissenschaft in Rehovot, Israel, haben diese Teamleistung untersucht.

l Gemeinsam wissen, wo es langgeht


Die Gesamtmasse von Galaxiengruppen ist mindestens 30 Mal schwerer als die in Sternen sichtbare Materie. Die Gesamtmasse der unsichtbaren «Dunklen Materie» im Weltall ist fünfmal höher als die sichtbare Materie.

l Das allermeiste ist unsichtbar

(fa.) Das sind Ergebnisse eines extrem umfangreichen Beobachtungsprogramms…


Cover
Mehr als 250 Studien gibt es, die sich mit der medizinischen Wirkung von Granatäpfeln befassen. Demnach sind Granatäpfel, besonders in Kombination mit anderen biblischen Früchten, ausserordentlich gesund.

l Schöne, gesunde Frucht


Cover
Einmal mehr fügt sich ein Fossilienfund nicht in die von der Evolutionstheorie angenommene Abstammungsabfolge. Das Vogelfossil weist nicht auf eine zunehmende Verschiedenartigkeit hin.

l So alt, so modern


Cover
«Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt. Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit»: Von der 16-Kilo-Bibel zur Nano-Bibel. Bibelabschriften und Bibeldruck: immer mit der neuesten Technik.

l Das Grösste im Kleinsten

GEBET

Ein Gebet, das mir wichtig wurde. Eine Einladung.

l Gottesgespräch

DESHALB BEUGE ICH MEINE KNIE VOR DEM VATER, DER DER RECHTE VATER IST ÜBER ALLES, WAS DA KINDER HEISST IM HIMMEL UND AUF ERDEN, DASS ER EUCH KRAFT GEBE NACH DEM REICHTUM SEINER HERRLICHKEIT, STARK ZU WERDEN DURCH SEINEN GEIST AN DEM INWENDIGEN…

GLAUBE

Cover
Die Heilige Schrift vergleicht das Kommen des Messias mit einem Geburtsereignis. Eine Geburt geschieht nicht überraschend, man weiss ungefähr, wann sie sich ereignen wird, aber nicht «Tag und Stunde». Zuletzt sind es die in Wellen kommenden Wehen, die das Ereignis ankündigen: Sie kommen in immer kürzeren Abständen und immer schmerzhafter. Kurz bevor das Kind das Licht der Welt erblickt, ist auch klar, wann das geschieht: Heute ist der Tag, jetzt ist die Stunde.

l Ein Ausdruck der Gnade


l Eine Frage der Perspektive

Von dem Rabbiner Jakow Kaminetzki wird berichtet, dass er einmal eine lange Flugreise machen musste. Er sass neben einem Evolutionsbiologen und schnell kamen die beiden in ein angeregtes Gespräch über Grundfragen des Lebens. Die Enkelsöhne des Rabbis begleiteten ihren Grossvater auf der Reise…


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Ein Same wird in die Erde gelegt und stirbt, ermöglicht dadurch aber neues Leben, vielfaches Leben: Aus dem einen Samen, der stirbt, werden viele neue Samen. In einer mehr als exponentiellen Dimension entsteht neues Leben. Schon das ist eigentlich ein Wunder – auch wenn das alltäglich geschieht. In Israel hat sich dieses Wunder in einer besonderen Weise ereignet – und es trägt jetzt, nach 2000 Jahren, Früchte.

l Das Leben hat gesiegt


Die Trennungslinie zwischen säkular und religiös in der israelischen Gesellschaft wird immer unschärfer, berichtet der israelische Journalist Tsvi Sadan.

l Ein Suchen nach Gott

(tl.) Viele, die Religion verneinen, essen koscher, ruhen am Schabbat und gehen hin und wieder in die Synagoge. Die säkularen Israelis haben…


l Gott des Amen

«Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten» (Jeremia 2,13). In Lukas 24,44 spricht der Herr Jesus von dem Gesetz Moses, den Propheten und den…


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l Inseln des Widerstands

Die kollektive geistige…


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Nicht abstraktes Wissen, die lebendige Beziehung zu Jesus bereitet uns auf die Begegnung mit dem Messias vor. Es gilt, jetzt mit Gottes Hilfe Selbstbezogenheit zu überwinden.

l ... verwandelt in Seine Ähnlichkeit


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Das Gebet verändert den Blick auf das eigene Leben, gibt ihm Ziel und Richtung. Gott will uns vollkommene Freude schenken.

l Nicht länger im Kreis

Da war ein Fährmann. Er lebte an einem grossen Fluss. Wenn jemand an das…


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Der Autor Ken Ham sieht in der Abkehr vom Schöpfungsglauben die Ursache für den Werteverfall und den Niedergang des Christentums. Er fordert eine klare «Schöpfungsevangelisation».

l Ohne Schöpfer kein Gott

ZITATE

l Zitate

«Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, dass er komme und schlage mich, die Mütter samt den Kindern.» Die Bibel, 1. Mose 32, Vers 12 «Was du sehen kannst, das siehe und brauche deine Augen – und über das Unsichtbare und Ewige halte dich an…

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