

INTERVIEW Erst Ultraschall, dann Abtreibung
Die gezielte Abtreibung von Mädchen ist zu einem globalen Phänomen geworden und nimmt epidemische Ausmasse an. Das berichtet Mara Hvistendahl nach aufwendiger Recherche.
Nicht jedes Kind hat die Chance, liebevoll ins Herz geschlossen zu werden – ein Mädchen zu sein ist millionenfach ein Ausschlussgrund.
factum: Sie schreiben in Ihrem Buch, dass auf der Welt 160 Millionen Mädchen fehlen. Woher kommt diese immens hohe Zahl?
Mara Hvistendahl: Das betrifft nur Asien. Demografen fangen gerade erst an, die Zahl der fehlenden Mädchen von anderen Kontinenten zu zählen, aber 160 Millionen ist schon mehr als die gesamte weibliche Bevölkerung der Vereinigten Staaten. Diese fehlenden Mädchen sind vor allem der geschlechtsspezifischen Abtreibung zuzuschreiben, die in den frühen 1980ern einsetzte – einer Ultraschalluntersuchung folgte eine Abtreibung, wenn der Fötus weiblich war.
factum: Zwei Jahre lang haben Sie für Ihr Buch «Das Verschwinden der Frauen»…