

FOCUS
Thomas Lachenmaier
Scharfsinn. Der scharfsinnige Aphoristiker Gregor Brand hat einmal den folgenden Satz geprägt: «Während an den Gottesbeweisen schon die grössten Denker gescheitert sind, beweist jeder Lump mit Leichtigkeit die Existenz des Teufels.» Mit dem zweiten Teil des Satzes hat er ganz offenbar recht. Und mit dem ersten? Eine strikte Beweisführung, dass Gott existiert, wird es nie geben können. Das wissenschaftliche Instrumentarium, die Messlatte, mit der wir «Gott» definieren und beweisen wollen, reicht schlicht nicht hin. Aber: Gott offenbart sich durch Augenscheinlichkeit, durch Plausibilität. Er ist dem Verstand zugänglich. Gott lässt sich nicht beweisen, aber Gott lässt sich erkennen. Wer offenen Auges und offenen Herzens durch die Natur streift, wird dies merken. «Denn was Menschen von Gott wissen können, ist ihnen bekannt, er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt. Denn seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und sein göttliches Wesen sind seit…