

Gesellschaft/Glaube
Das Mordechai-Prinzip
Der gottestreue Mordechai aus dem Esther-Buch beugte seine Knie vor niemandem, ausser vor Gott. Auch heute gereicht die Befolgung dieses Prinzips am Ende niemandem zum Schaden.
Thomas Lachenmaier
Der jüdische Psychoanalytiker Michael Amram Rinast (67) hat durch seine Eltern nicht viel vom jüdischen Glauben mitbekommen. Der Vater war früh verstorben, seine Mutter war Atheistin. Aber die Grossmutter entzündete am Freitagabend die Schabbatkerzen, und so war er mit manchen jüdischen Bräuchen doch vertraut und hat sich im Laufe seines Lebens wieder mehr dem jüdischen Glauben angenähert. Von seiner Grossmutter, berichtet er, «stammt der vielleicht prägendste Satz meines Lebens: ‹Du wirst dich nie vor jemandem verbeugen, ausser vor Gott!› Also das Mordechai-Prinzip».
An dieser Lebensmaxime des gottestreuen Mordechai, die uns im Buch Esther überliefert ist, hat sich Michael Amram Rinast, der in den letzten 25 Jahren seines Berufslebens in der…