

«Kein anderer Zweck als Mord»
Vor hundert Jahren berichtete der Augenzeuge Armin Wegner in Berlin mutig vom Völkermord an den Armeniern. Der erste Genozid des 20. Jahrhunderts diente Hitler als Vorbild.
Stefan Frank
ALLE BILDER: © ARMIN T. WEGNER / WALLSTEIN VERLAG
Armin Theophil Wegner (1886–1978) gilt als einer der wichtigsten Zeugen des Völkermords an den Armeniern. Als Krankenpfleger in einer deutschen Sanitätsexpedition im Osmanischen Reich war er nicht nur Augenzeuge. Trotz strengsten Verbots fotografierte er die Ereignisse und schmuggelte die Fotos unter Lebensgefahr ausser Landes. Vor hundert Jahren, am 19. März 1919, hielt Wegner im Vortragssaal der Berliner Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse einen Lichtbildvortrag mit dem Titel «Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste». 1
1 Armin T. Wegner, «Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste. Ein Lichtbildvortrag». Herausgegeben von Andreas Meier. Mit einem Nachwort von Wolfgang Gust,…