

Wie das Leben endet
Aus «Mein Bauch gehört mir» (1971) wurde «Mein Tod gehört mir» (2012). Der Traum von der Selbstbestimmung verkehrt sich in sein Gegenteil. Sterbende brauchen liebevolle Begleitung.
E s ist vierzig Jahre her, dass der Kampfruf «Mein Bauch gehört mir!» eine neue Ära einläutete. Damit wurde die Verfügungsgewalt über das ungeborene Leben, die Verfügungsgewalt über Leben und Tod, eingefordert. Kurze Zeit später, das war 1971, bekannten 374 Frauen im Magazin «Stern»: «Wir haben abgetrieben». Sie bekannten damit, gegen geltendes Recht verstossen zu haben. Das Bekenntnis zur Freigabe der Abtreibung stiess damals noch bei vielen Menschen auf Empörung. Der innere Kompass, der anzeigt, dass auch für das Ungeborene das Menschenrecht auf Leben gilt, vermochte noch wahrgenommen zu werden.
Aber: Der Damm war schon brüchig. Die ethische Grundeinstellung, wodurch das Töten Ungeborener nicht einfach freigegeben werden darf, hatte keinen langen Bestand mehr, nicht in den Medien und bald…