
FOCUS
Schwerer Abschied. Diesen Tag wird Chaya Arbiv nie vergessen. Als 15-Jährige stand sie auf dem JFK-Flughafen in New York. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie war im Begriff, nach Israel auszuwandern. In einer jüdischen Familie in Chicago war sie behütet aufgewachsen, hatte ihren Freundeskreis, alles war bestens. Aber dann hörte sie von einem Programm, welches Teenagern eine kostenlose Highschool-Ausbildung in Israel ermöglicht. Sie fühlte sich angesprochen, ohne den erstaunt Fragenden recht erklären zu können, warum sie diesen Schritt gehen wollte. Israel war erst mal ein Kulturschock für sie: der ruppige Umgangston, die Sprache. Lange habe sie es sich nicht vorstellen können, ein Gespräch auf Hebräisch zu führen, «ohne es zu vermasseln». Plötzlich musste sie, in kleineren wie in grösseren Dingen, Verantwortung übernehmen. Nach einem Jahr wurde es ihr, nach einer Ferienzeit in Chicago, zu viel. Von Heimweh übermannt vereinbarte sie in einem tränenreichen Telefonat mit ihren…