

Wert und Verfall
stefan Pohl
ein ehrlicher Handel sollte immer zu einem fairen Interessenausgleich zwischen Käufer und Verkäufer führen. Seit Waren und Geld getauscht werden, hat es aber immer wieder Händler gegeben, die das ausgehandelte Gleichgewicht möglichst unbemerkt zu ihren Gunsten verschieben wollten. Ein Kaufmann, der den Gewichtsstein der Waage nur ein wenig leichter macht, als er sein müsste, liefert jedem Kunden eine geringe Mindermenge aus, insgesamt profitiert er aber sehr viel.
Das alttestamentliche Gesetz verbietet Manipulationen an Längen-, Volumen- und Gewichtsmassen ausdrücklich (3. Mose 19,35 f.). Auch in Spr. 11,1 erklärt uns die Bibel: «Trügerische Waagschalen sind Jahweh ein Gräuel, aber ein vollkommener Gewichtsstein findet sein Wohlgefallen.»
Denn anders als bei einem Gelegenheitsdieb ist das ganze Handeln des Gewichtsfälschers betrügerisch. Den grössten Schaden richtet er dadurch an, dass im gesamten Markt das Grundvertrauen in die Fairness des Warentauschs…