
Europa, postmodern
Vor der Kulisse der Jerusalemer Altstadt hielt Mitt Romney, der Präsident der USA werden möchte, eine Rede. Sie wurde postwendend in dutzenden europäischen Tageszeitungen in einem fast wortgleichen Artikel in Bausch und Bogen verdammt. Von Romney wurde der Eindruck eines rückständigen Hinterwäldlers vermittelt, der von der Komplexität nahöstlicher Konflikte keine Ahnung habe. Unwillkürlich glaubte man beim Lesen das Stossgebet zu hören, das die Empörten in den Redaktionsstuben deklamierten: «Gott schütze uns Europäer vor einem Präsidenten Romney.» Aber das war eine Sinnestäuschung. Die meisten der Schreiber halten das Beten ja ohnehin für eine amerikanische Marotte. Romney hatte formuliert, was sich wohltuend von Obamas griesgrämiger KairoErklärung («Das Verlangen nach einem jüdischen Heimatland wurzelt in einer tragischen Geschichte») abhebt, meint der Leiter des Middle East Forums, Daniel Pipes. «Den Fuss nach Israel zu setzen heisst, den Fuss auf das Gebiet einer…