
Leserbriefe
Verständlich und klar zu: Beiträge zu Eurokrise, 1/2013
Tausend Dank an die Autoren Ingo Resch mit dem Beitrag «Wert und Verfall» und an Stefan Pohl mit den Beiträgen «Die falschen Gewichtssteine» und «Vergessenes Lehrstück». Beide Autoren haben, im Gegensatz zu unseren Politikern, Klartext und vor allen Dingen verständlich geschrieben. Wenn ich dagegen das «Gewürge» unserer Politiker höre, möchte ich auf gut Schwäbisch sagen: «Herr schmeiss (werfe) Hirn vom Himmel!» Das Magazin 1/13 sollten Sie eigentlich an alle Bundestagsund Landtagsabgeordnete in Deutschland versenden. Rudolf Jacobs, DE-Gomaringen
Gemeindebau braucht kein Kirchengebäude zu: «Die Kirche räumt sich aus dem Weg», 8/2012
Ich möchte den Aussagen dieses Artikels in einigen Punkten widersprechen: Herr Guratzsch beklagt in dem Artikel, dass sich die Kirchen selber beseitigen würden, und schlägt als Gegenmassnahme «Kirchenbau» vor. Als Beispiel für die Kirchen nennt er einige der grossen Körperschaften wie z.B. die evangelische, die katholische und die orthodoxe Kirche. Doch sind es gerade diese Kirchen, die durch ihre Irrlehren die Entstehung von lebendigen Gemeinden verhindern. Als Kirche oder Gemeinde (griech. Ekklesia, die Herausgerufenen) werden im Neuen Testament nicht die Gebäude bezeichnet, sondern die Menschen, die durch Gottes Geist von neuem geboren worden sind und dadurch Kinder Gottes wurden. Herr Guratzsch bringt das Beispiel der Neuen Innenstadt aus Hamburg, in der es 19 Kirchen (!) nicht auf die Reihe bringen, eine «Kirche» zu bauen. Ja selbst wenn sie eine wunderschöne Kathedrale bauen würden, aber keinen geistlichen Gemeindebau betreiben, dann ist das vergebliche Mühe. Die Botschaft von der «Torheit des Kreuzes» kann nicht von der Symbolik eines prächtigen Kirchenbaus gepredigt werden. Gemeindebau ist nicht gleichzusetzen mit Kirchenbau! Die Reihenfolge ist umgekehrt: Erst kommen Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus, dann reichen die Wohnzimmer nicht mehr aus und die Gläubigen suchen sich einen Ort zum Versammeln oder bauen diese Gebäude! Als Bestätigung dieser These kann auch der Abriss einiger Kirchen in China und der DDR hergenommen werden: Trotz des Abrisses gab und gibt es viele lebendige Gemeinden, die den Herrn Jesus als Herrn und Heiland bekennen! Auch wenn sie sich illegal in Wohnzimmern versammeln mussten!
Herr Guratzsch verschweigt vollständig, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit mehr als 25 Jahren christliche Gemeinden gegründet werden, aber nicht von den offiziellen Kirchen, sondern durch Pionier-Missionare, die mit kleinen Bibel- und Hauskreisen sowie durch Evangelisationen neue Gemeinden gründen. Diese Gemeinden sind in den vergangenen Jahren teils kräftig gewachsen, sodass an vielen Orten auch neue Versammlungsgebäude gebaut wurden und werden. Meist wurden bestehende Räume umgebaut oder es wurden neue Mehrzweckgebäude gebaut. Ein Mehrzwecksaal oder -raum ist sicherlich leichter zu finden und zu finanzieren als eine wie auch immer geartete «Kirche». Dieses Gebäude kann auch für andere Veranstaltungen genutzt werden. Der kleine Andachtsraum mit den 30 Plätzen in Hamburg: Das könnte der Anfang für eine neue Gemeinde werden, wenn dort das Evangelium von Jesus Christus verkündigt wird und Menschen zum Glauben kommen. Jörn Mertins, AT-Satteins
Sonntagsheiligung – von der katholischen Kirche eingeführt? Zum Leserbrief von Günter Rehme, 7/2012
Die «sich formende katholische Kirche» habe unter Kaiser Konstantin 321 den Sonntag «zum staatlichen Feiertag mit Arbeitsruhe» gemacht und damit gegen das nach den Zehn Geboten «nach wie vor geltende» Sabbatgebot verstossen. Diese Behauptung gilt nur teilweise. Der Schreiber weiss zwar, dass Jesus am «ersten Tag der Woche», am Sonntag, auferstanden ist und dass darum die Glaubenden jeweils an diesem «Tag des Herrn» (Off. 1,10) zum «Herrenmahl» zusammenkamen. Durch den Einschnitt, den Jesus durch seinen Tod und seine Auferstehung gebracht hat, bekam der Sonntag den Vorrang vor dem Sabbat. Seit der paulinischen Mission hat die wachsende heidenchristliche Kirche die Sabbatobservanz nicht mehr befolgt, gestützt auf Paulus, der die Heidenchristen als frei vom jüdischen Ritualgesetz erklärte. Schon im 1. Jh. brachte man als Grund der Ablösung vor, dass der Sabbat von Mose dem jüdischen Volk als Vorbereitung auf die Erfüllung in Christus gegeben wurde (vgl. Gal. 3,24), und dass es darum nicht mehr auf die Untätigkeit während eines Tages ankommt, sondern auf die immerwährende Ruhe des Herzens in der Gottes- und Nächstenliebe, in der Hoffnung auf die vollkommene Ruhe im endzeitlichen Sabbat (vgl. Hebr. 4,8–11). Historisch falsch ist die These, dass der christliche Sonntag erst im Lauf des 2. Jh. von der römischen Kirche in Anlehnung an den römischen Sonnenkult eingeführt worden sei. Heute wächst aber auch bei Katholiken die Erkenntnis, dass trotz dem bleibenden, im Neuen Testament begründeten Vorrang des «Herrentages», der Sabbat eine bleibende Bedeutung für uns Christen hat, in Beachtung der jüdischen Wurzeln unseres christlichen Glaubens und aus Solidarität zu unseren jüdischen Brüdern. So feiern auch einige sensibilisierte Katholiken nach jüdischem Ritual den Erew Schabbat (Sabbatbeginn). Auch hirtenamtliche Schreiben mahnen, den Sonntag wirklich als herausgehobenen «Herrentag» zu feiern und so dem Anliegen des Sabbat gerecht zu werden. Br. Tilbert Moser, CH-Olten
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