
Leben und Glauben
Kommentar Papst und Weltkirche
Bislang war für das Papsttum ein Selbstverständnis kennzeichnend, welches von einem unwiderrufbaren Auftrag ausging. An Johannes Paul II. wurde dieser Anspruch dadurch besonders schmerzlich sichtbar, dass er bis zum bitteren Ende das Amt erfüllte. Das Erleiden seines öffentlichen Auftrages bis zum Tod wurde zum Inhalt des Amtes, welches er in den täglichen Pflichten gar nicht mehr erfüllen konnte. Dieses öffentliche Durchhalten bis zum Schluss war eine Folge des katholischen Selbstverständnisses, wonach der Papst «Stellvertreter Christi» ist: Analog dem Leiden Christi, das bis zum «Es ist vollbracht» erlitten wurde, drückte sich das Amtsverständnis von Papst Johannes Paul II. darin aus, das Amt auch dann noch zu tragen, als es nur noch im Leiden bestand. Wenn es das Amt eines «Stellvertreters Christi» gäbe, dann könnte das keines sein, das aus diesen oder jenen Gründen an- und abgelegt werden kann wie eine Berufskleidung an der Schwelle…