
In der Liebe Jesu begegnen
«Alles wirkliche Leben ist Begegnung.» Dieser Satz des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber wurzelt ganz und gar in der Bibel. Zum Du trete man in die unmittelbare Beziehung. Diese Beziehung sei ein Erwähltwerden und Erwählen zugleich, Passion und Aktion in einem. Erst in dieser Beziehung werde der Mensch zu dem, der er eigentlich ist: «Der Mensch wird am Du zum Ich.»
Wer von dem «Tu, was du willst»-Denken erfasst wird, welches Uwe-Siemon-Netto in nebenstehendem Beitrag schildert, verfehlt sein Ich, seine tatsächliche Individualität. Ein solcher Mensch begegnet nicht nur keinem anderen Menschen, er spürt auch sich selbst nicht mehr. Vielleicht rührt daher die Unempfänglichkeit für die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen, die Kaltherzigkeit, die Brutalität und Verrohung, die Siemon-Netto beschreibt.
Genau genommen handelt sich bei dieser Lebenshaltung nicht um übersteigerten Individualismus, sondern um die Auflösung des Individuums, um die Zerstörung…