

Glaube
«Sollt ich meinem Gott nicht singen?»
«Sollt ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich ihm nicht dankbar sein?» Die meisten von uns hätten Verständnis für den Dichter, hätte er diese Fragen mit «Nein» beantwortet. Paul Gerhardt (1607–1676) hatte kein einfaches Leben! Seine Gedichte, die zu den bedeutendsten Schöpfungen deutscher Sprache gehören, schrieb er in oder nach den Verheerungen des Dreissigjährigen Krieges. Früh wurde er Waise. Früh verstarb seine geliebte Frau. Vier seiner fünf Kinder musste er selber zu Grabe tragen.
Weil er sich als Pfarrer weigerte, sich vom Staat seinen Glauben vorschreiben zu lassen, wurde er des Amtes enthoben. «Was ist mein ganzes Wesen von meiner Jugend an als Müh und Not gewesen? Solang ich denken kann, hab ich so manchen Morgen, so manche liebe Nacht mit Kummer und mit Sorgen des Herzens zugebracht.» Die besten Voraussetzungen einer gescheiterten Existenz! Doch ausgerechnet dieser leidgeprüfte und mehrfach gebrochene Mann vermacht uns einen derart…